20.02.2024

Regenerative Landwirtschaft – Müller’s Bioprodukte

Niklaus Müller, Betriebsleiter Müller’s Bioprodukte

Der idyllisch gelegene Biohof der Müllers in Bibern geniesst eine schöne Fernsicht auf den Jura. Im Jahr 1992 übernahm Niklaus’ Vater den Hof von seinem Grossvater und stellte 1994 auf biologischen Anbau um. Seit 2021 führt Agrotechniker und Gemüsegärtnermeister Niklaus Müller den Familienbetrieb in fünfter Generation. Er bewirtschaftet eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 30 ha und beschäftigt während der Saison bis zu 40 Mitarbeiter:innen. Dazu gehören 2-3 Lernende, die sich bei Müller’s Bioprodukte zur Gemüsegärtnerin oder zum Gemüsegärtner mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) ausbilden lassen.

Biogmües-Abo – Vom Konzept bis zur Umsetzung

In seiner Ausbildung zum Agrotechniker HF erstellte Niklaus ein Marketingkonzept für landwirtschaftliche Produkte-Abos. Als er den Hof übernahm, setzte er seine Idee um und baute die Distribution stetig aus. Zusätzlich zu den Regionen Biel, Jurasüdfuss, Solothurn, Bucheggberg, Bern und den meisten dazwischen liegenden Gebieten ist seit 2023 auch die Region Murten als Liefergebiet für das Biogmües-Abo erschlossen.

Herausforderungen

Als Betriebsleiter trägt Niklaus grosse Verantwortung. Der Umgang mit den Mitarbeitenden erfordert viel Feingefühl. Ausserdem ist es schwierig, gutes Personal zu finden. Äussere Einflüsse wie der Klimawandel mit zunehmenden Wetterextremen stellen für den Gemüseanbau ebenfalls Herausforderungen dar. Wenn Ernte- und Setzpläne nicht eingehalten werden können, braucht es schnelle Lösungen, damit nicht allzu grosse Schwankungen im Angebot entstehen.

Nichtsdestotrotz erklärt Niklaus:

«Ich geniesse meine Tätigkeit als Gemüsegärtner… für mich immer noch einer der schönsten Berufe. Die Arbeit ist vielfältig und bietet zahlreiche Möglichkeiten, etwas auszuprobieren. Besonders grosse Freude bereitet es, das Gesäte gedeihen und heranwachsen zu sehen.»

Nachhaltigkeit

Um die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig zu gewährleisten, ist es entscheidend, mehrere Pflanzenarten gleichzeitig anzubauen. Dazu kooperiert Niklaus eng mit den angrenzenden Betrieben. Nachdem die Sommer der letzten Jahre immer trockener und heisser geworden sind, führte man in den Gemüsekulturen Versuche mit Tropfschläuchen durch. Dadurch hat Müller’s Bioprodukte schweizweit eine Pionierrolle eingenommen. Die Photovoltaik auf dem Neubau liefert zudem Strom für die Kühlräume und andere Betriebsgebäude. Bis zum Jahr 2040 soll die Klimabilanz des Betriebs netto Null sein.

"Unser Ziel ist es, von der Landwirtschaft leben zu können und gleichzeitig nachhaltig gesunde Lebensmittel zu produzieren."

Der Betrieb Müller’s Bioprodukte

Kulturen

Der Hof von Müller’s Bioprodukte pflanzt folgende Kulturen an: Salate, Kartoffeln, Kohlwaren, Fenchel, Spargeln, Erdbeeren, Heidelbeeren und vieles mehr. Im Jahr 2011 wurden die ersten Heidelbeer-Sträucher gesetzt, und im 2023 konnte erstmals geerntet werden.

Vermarktungskanäle

Müllers vermarkten das frische Bio-Gemüse an Grossisten, Hofläden, Restaurants und bieten ein Bio-Gemüseabo an.

Ausbildung Gemüsegärtner:in EFZ

«Die Lehre als Gemüsegärtner:in EFZ, erfreut sich steigender Nachfrage; die Anzahl der Lernenden ist deutlich gestiegen. Das kann daran liegen, dass ein Trend zur Selbstversorgung herrscht», überlegt Niklaus. Grössenteils absolvieren die Lernenden ihre Ausbildung auf dem zweiten Bildungsweg, das heisst, sie bringen mehr Lebenserfahrung mit. Lernende, die bereits auf einem Betrieb aufgewachsen sind, werden immer seltener. Die Ausbildung bringt harte Arbeit und lange Arbeitstage mit sich. Im Schnitt werden 48 Stunden pro Woche gearbeitet.

Bio in der 2. Generation

Die Idee zur Umstellung auf Bio kam von Niklaus’ Mutter. Sie machte sich schon früh Gedanken, wie durch eine wirtschaftliche Produktion genügend Einkommen für die Existenz des Familienbetriebs gesichert werden kann oder ob es andere Projekte braucht. Warum nicht Bio? Der Gedanke war richtig und der Zeitpunkt perfekt: Bio Produkte profitierten damals vom Aufschwung, den unter anderem die Marke Naturaplan von Coop mit sich brachte.

«Biologischer Anbau ist der richtige Weg, um die Bodenfruchtbarkeit für die kommenden Generationen zu erhalten. Doch braucht es noch mehr Studien.»

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Gemeinschaftlich als Produzentenorganisation mit der erweiterten Region das Seeland stärken und eine gemeinsame Vermarktungsplattform schaffen, das möchte Niklaus durch das Projekt erreichen.

Galerie

Im Gespräch mit Niklaus Müller
Niklaus Müller (34) lebt mit seiner Lebenspartnerin und ihrem gemeinsamen Kind unweit seines Hofes in Bibern.

Niklaus Müller

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